Alter Gasthof

Gutengermendorf, Deutschland
Foto © Walter Vielain
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Foto © Walter Vielain
Foto © Walter Vielain
Foto © Walter Vielain
Architekten
Abelmann Vielain Pock
Standort
Gutengermendorf, Deutschland
Jahr
2012

Situation bis 2007 – Der zentral in Dorfmitte am Anger gelegene ehemalige Gasthof "Zu den Linden" wurde ca. 1840 erbaut, um 1900 mit einem hofseitigen Saalanbau erweitert, benutzt als Gasthaus mit Wohnteil, zeitweise als Poststation und als Dorfladen.Nach jahrelangem Teilleerstand seit mehreren Jahren komplett ohne Nutzung. 2007 als Baudenkmal durch Hinweis der Bauherrn unter Schutz gestellt mit Vorderhaus, Saalbau, nördlichem Stallgebäude und Umwehrungsmauer

Umbau und Sanierung 2007 - 2009 (1.BA) – Ziel der Baumaßnahme war der weitgehende Erhalt des Gebäudes, seiner Struktur und Materialität und eine extensive, dem Gebäude folgende Neunutzung als Mehrgenerationenhaus (Vorderhaus) mit Atelier/Werkstatt (Saalbau). Der Saalbau soll nach seiner Sanierung (2.BA in Abhängigkeit der Mittelverfügbarkeit) auch wieder der Dorfbevölkerung für Feste / Veranstaltungen zur Verfügung stehen.). Die gestalterischen Eingriffe konzentrieren sich dabei auf durch frühere Umbauten gestörte (Südbereich / jetzt Bäder) bzw. vorher nicht ausgebaute (Dachdiele) Räume. Neben dem Erhalt der bauzeitlichen Materialien war ein weiteres Ziel die Verwendung nachhaltiger, langlebiger und dem Bestand gleichwürdiger Materialien (Lehm- und Kalkputze, Zementfliesen, Dielenböden, Schieferplatten, Holzschindeln usw.) sowie die energetische Ertüchtigung durch nachträgliche Dämmung von KG-Decke und Dach und insbesondere die kapillaraktive Innendämmung der Wände und die Installation einer Heizungsanlage mit Wärmepumpe und in Lehmputz verlegter Wandheizung.

Das Haus beeindruckt nicht nur optisch sondern auch durch seine thermische, hygrische und akustische Behaglichkeit.

Folgende Detaillösungen sind im Rahmen der Sanierung des Baudenkmales hervorzuheben: Die sehr klein gehaltenen Dachflächenfenster sind oberflächenbündig eingebaut. Sie geben dem großen Dachraum gezielt Lichtakzente und Ausblicke. So entsteht eine ruhige, aber doch spannungsreiche Atmosphäre im Raum. Der neue Lehmputz an den Giebelseiten und an den raumzugewandten Seiten der Kammern ergänzt mit seinen feuchteregulierenden Eigenschaften das positive Raumklima. Der Dachstuhl ist sichtbar erhalten; im Dach sind die Räucherkammer und die an den Giebeln gelegenen "Dachkammern" erhalten geblieben als feste Räume innerhalb des großes Dachluftraumes.

Um die bauzeitlichen Sparren nicht noch weiter zu belasten, wurden sie von innen mit einer extrem leichten Sperrholz-Schindel-Schalung belegt; diese paßt sich auch besonders gut an die bewußt erhaltenen Verformungen des alten Daches an. Trotz moderner Konstruktion sehen die Dachanschlüsse "wie bauzeitlich" aus: angeputzte Ziegel im Ortgang, Ortgangaufschrägung und sichtbares Traufgesims durch Aufdachrinne. Die neu hinzugefügten Isolierglasfenster wurden wurden sehr sorgfältig den bauzeitlichen Fenstern angepasst. Die nach der Überarbeitung zu kurzen Dielenbretter wurden mit "Traufbrettern" verlegt. Alle neu hinzugefügten Bauteile sprechen eine moderne, aber zurückhaltene Sprache und gehen in Materialität, Proportion und Farbigkeit auf die bauzeitlichen Elemente des Hauses ein.

2010 - 2012 (2.BA) – Der 2.BA umfasst einerseits die Nutzbarmachung des Saalbaus mit Bühne durch Aufbringen einer Innendämmung sowie den Bau einer transparenten Trennwand; andererseits die Herrichtung der Hofflächen. Diese ist angelehnt an die ursprüngliche Gestaltung und macht die bauzeitliche 4-Seitanlage wieder erkennbar (Wildblumenwiese auf Scheunengrundriss).

Das Haus wurde mittlerweile beim bundesweiten DENA-Wettbewerbes "Energieeffizienz und gute Architektur" Regionalsieger in der Region Nord. Der Energieverbrauch liegt ca. 30% unter Neubauniveau.

Aufgabe
Energetische Sanierung und Umnutzung des Baudenkmals

Auszeichnung
DENA-Wettbewerb "Energieeffizienz und gute Architektur", Regionalsieger in der Region Nord

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