Bezirkszentralbibliothek Friedrichshain-Kreuzberg

Berlin, Deutschland
Foto © Stefan Müller
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Architekten
Peter W. Schmidt Architekten
Standort
Berlin, Deutschland
Jahr
2010

Um das serielle Erscheinungsbild des Typenbaus "SK 66 Berlin" mit seinen Bandfenstern zu brechen, bedurfte es einer radikalen Umdeutung der Fassade. Gleichzeitig sollten die Eingriffe im Inneren weiterhin die Lesbarkeit des Ursprungbaus zulassen.

Das Gebäude impliziert durch die einheitliche Fassadenbekleidung einen monolithischen Charakter. Das Volumen wird als homogene Einheit gelesen und behauptet sich selbstverständlich im Stadtraum. Die Hülle aus geschosshohen Zedernholzlamellen lässt das Gebäude von der Frankfurter Allee her als prägnanten Solitär erscheinen. Zwischen den Bäumen der Stichstraße erhebt sich ein Haus, welches mit seiner Materialwahl auf den Standort in einem begrünten Blockinnenbereich reagiert. Die neue Gebäudehülle wird durch großzügige, raumhohe Öffnungen durchbrochen. Sie sind kompositorisch angeordnet, die Beziehung von Innen nach Außen wird für die Besucher wahrnehmbar. Durch die großen Öffnungen entsteht eine Dramaturgie von Aus- und Einblicken und eine besondere Belichtungssituation. Die Lamellen dienen gewissermaßen als Filter zwischen der Innen- und Außenwelt. Betrachtet man das Gebäude von außen, wird der Blick auf die wie Schaufenster wirkenden Verglasungen gelenkt hinter denen sich Bücherregale ausmachen lassen.

Im Innern offenbart sich ein spannungsvolles Wechselspiel aus Öffnungen mit und ohne Lamellenvorhang. Indem die Lamellen einen Teil des Blicks nach Außen verstellen, erzeugen sie eine kontemplative Atmosphäre. Gleichzeitig lässt sich durch den gerichteten Blick die Welt bisweilen neu entdecken. Im Kontrast zum gefilterten Blick stehen dann an bewusst gewählten Orten, der freie und großzügige Blick auf die Frankfurter Allee oder den weiten Hof mit seinen üppigen Platanen. Unterschiedliche Lamellenstellungen lassen das Licht in abwechselnder Intensität einfallen. Bei nächtlicher Innenbeleuchtung wirkt der scheinbar schwere Monolith an vielen Stellen transluzent, leicht und fragil.

Die Unterkonstruktion der neuen Fassade besteht aus einem Holzrahmen, die über Stahlkonsolen mit dem Gebäude kraftschlüssig verbunden sind. Dieses "Fachwerk" ist mit mineralischer Wärmedämmung ausgefüllt und mit schwarzen Fassadenbahnen kaschiert, es tritt vollständig in den Hintergrund. Die vorfabrizierten Lamellenelemente aus Zedernholz sind an diese Unterkonstruktion montiert. Die vertikal angeordneten Lamellen sind in unterschiedlicher Schrägstellung ausgeführt, so dass ein changierendes Fassadenbild entsteht. Besonders in der Bewegung ergibt sich ein lebendiges Spiel. Gerade so, als bliese der Wind durch ein Gerstenfeld.

Wettbewerb
1. Preis

Bauherr
Land Berlin

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