Der goldene Kubus ist der Eyecatcher des Projekts.
Photo © Jette Golz
Das alte Pförtnerhaus des Hagedornschen Areals schultert nun ein weiteres Geschoss, welches sich in den Straßenraum schiebt.
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Im südlichen Gebäudeteil entstehen 18 Wohneinheiten.
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Der zur Lotter Straße gelegene Gebäudeteil beherbergt die Büroräume für die ca. 140 Mitarbeiter der MUUUH! Group.
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Großformatige Fenster, gusseiserne Stützen und stützenfreie Stahlbetonträger kennzeichnen die Wohnräume und bewahren den industriellen Charme der alten Fabrik.
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Die verschiedenen Themenwelten bei den Büroflächen sind hauptsächlich über die neu verglaste Ostfassade einsehbar.
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Im Erdgeschoss befindet sich das Foyer samt Rolltreppe, die in das italienische Café Centrale im ersten Obergeschoss überleitet.
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Gemeinsam mit den umliegenden Wohnungsbauten, die in den vergangenen Jahren auf dem Areal geschaffen wurden, entstand ein begrünter Innenhof.
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er Erweiterungsbau setzt sich in Farbgebung und Materialität vom Bestand ab.
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Der große Besprechungsbereich im ehemaligen Pförtnerhaus überrascht mit der Neonleuchtreklame „lasst Blumen sprechen“.
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Ob Disco in knalligen Orangetönen oder skandinavisch-minimalistische Umgebung, jedem Mitarbeiter wird der richtige Raum geboten.
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Die Bar Centrale bietet an schweren Kaffeehaustischen und stilechten Sitzgelegenheiten einen öffentlich anmutenden, anregenden Arbeitsrahmen.
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Auf den Arbeitsebenen schirmen industrietypische gläserne Sprossenwände die ruhigen Büroflächen von offenen Bereichen ab.
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Ob Disco in knalligen Orangetönen oder skandinavisch-minimalistische Umgebung, jedem Mitarbeiter wird der richtige Raum geboten.
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Dank gefedertem Boden, Schallschutzwänden und Ballfangnetzen ist der Versammlungsraum im goldenen Kubus auch als voll funktionsfähige Sporthalle nutzbar.
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Hageloft / MUUUH! Group

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Lieu
Osnabrück, Allemagne
Année
2020
Client
Hageloft GmbH
Team
Kilian Kresing (Projektpartner), Stefan Fuchs (Projektleiter), Hans-Georg Zündorf, Julian Hoffschlag, Raúl Zinni-Gerk, Ralf Tielke, Enzo Augello, André Pannenbäcker, Kai Binnewies, Quang-Dao Lê, Carina Bürger

Wo früher Lenkergriffe und Tischtennisbälle hergestellt wurden, ist ein neues Quartier zum Wohnen und Arbeiten entstanden. Die ehemalige Chemiefabrik Hagedorn in Osnabrück wurde nach vielen Jahren Leerstand sorgfältig umgebaut, saniert und erweitert. Der unter Ensembleschutz stehende Komplex bietet nun Platz für moderne Loftwohnungen und den neuen Firmensitz des Dienstleisters MUUUH! Group. Oberstes Ziel war es, den industriellen Charakter der erhaltenswerten Gebäude in der Grundstruktur zu bewahren und gleichzeitig eine zeitgemäße, inspirierende und markante Arbeitsatmosphäre zu schaffen, indem man besondere Elemente addiert, die zum Gesamtensemble passen.

Das alte Pförtnerhaus des Hagedornschen Areals schultert nun ein weiteres Geschoss, welches sich in den Straßen-raum schiebt. Das Pförtnerhäuschen sollte erhalten bleiben, weil es als ehemaliger Eingangsbereich zum Hagedorn-gelände sehr prägend ist. Da dieser Annex jedoch einen eigenwilligen Grundriss hatte, entstand die Idee, die vom Bau-herrn gewünschte Turnhalle auf das Pförtnerhäuschen zu stellen. Der Aufbau wurde um rund vier Meter nach vorne, fast bis auf die Straße, verlängert. So gewinnt das ehemalige Eingangsgebäude von jeder Sichtseite an Bedeutung und geht nicht als eingeschossiges Gebäude zwischen Hageloft und benachbartem Parkhaus unter. Dieser goldgerahmte Kubus dient als Multifunktionshalle für Veranstaltungen und dank gefedertem Boden, Schallschutzwänden und Ballfangnetzen auch als voll funktionsfähige Sporthalle, in der sich die Belegschaft unter idealen Bedingungen auspowern kann.

Das Pförtnerhäuschen korrespondiert zudem mit der großen Fassadenöffnung im Fabrikgebäude, dessen zur Lotter Straße gelegene Gebäudeteil nun die Büroräume für die ca. 140 Mitarbeiter der MUUUH! Group beherbergt. Diese Öffnung ist besonders wichtig, um die gewünschte Transparenz herzustellen. Mit rund zehn Metern Breite und über 13 Metern Höhe überspannt dieses Fensterelement immerhin vier Geschosse an der Ostfassade. Auch den Pförtnerpavillon kennzeichnen große Fenster. Auch die Innenaufteilung ist durch große Offenheit gekennzeichnet.
Der Charakter des alten industriellen Hauptgebäudes wurde teilweise beibehalten, teilweise bewusst unterbrochen. Das gesamte Gebäude wurde durch ein Staffelgeschoss erweitert. Der alte, undefinierte helle Bestandsziegel wich einem dunklen, fast schwarzen Klinker mit dunklen Fugen. Dieser dunkle Klinker entspricht in etwa dem Bestand von 1897. Ebenso wurden historische Aufbauten am Gebäudeabschluss rekonstruiert. Dem gegenüber steht das Staffelgeschoss, das sich ganz klar vom Bestand abgrenzt in Formensprache und vor allem Materialität. Eine goldene Blechverkleidung dient als Eyecatcher.

Die Klinkerfassade war in einem sehr schlechten Zustand. Sie musste aus statischen, aber auch energetischen und bauphysikalischen Gründen komplett erneuert werden. Der neue Verblender ist bewusst dunkel gehalten worden, um dem ansonsten originalgetreuen Nachbau den nötigen Abstraktionsgrad zu verleihen.
Um die Optik aufzuwerten, ohne den Charakter zu zerstören, wurde eigens ein doppelt gebrannter und mit einer speziellen Veredelung versehener Wasserstrichziegel von der Janinhoff Klinkermanufaktur für die fast 2.500 m² Fassadenfläche entwickelt. Der Stein wird traditionell hergestellt, weist also minimale Toleranzen und eine unregelmäßige Oberfläche auf. Das schafft einen lebendigen Eindruck und erweckt den Charakter, dass die Fassade alt ist. Um aber nicht einfach Altes zu imitieren, entschied man sich für einen modernen Farbton.
Sehr bewusst hat man sich bei der Erweiterung (Staffelgeschoss und Turnhalle) für das Material TecuGold entschieden, da im Vergleich Alucobond sehr glatt und maschinell wirkt. Zu dem rauen und farblich abstrakten Klinker mit seiner gleichfarbigen Fuge wurde so eine handwerkliche Oberfläche positioniert, die den alten Industriecharakter als Erweiterung behutsam weiterdenkt. Bei der Verarbeitung entstehen Wellen und das Material hat eine charmante Art zu Altern. Die originale Farbe des Materials steht in bewusstem Kontrast zum matten, rauen Stein. Das Gold ist in allen Licht-stimmungen sehr weich und immer lebendig.

Die beiden historischen Treppenhäuser wurden im Rahmen der Sanierungsarbeiten ebenfalls nach aktuellen Brandschutzbestimmungen aufwändig saniert und die eisernen Treppen akkurat in leuchtenden Farben lackiert. Die ersten beiden Metallstiegen des zentralen, 123 Jahre alten Aufgangs wurden jedoch im ursprünglichen, reichlich patinierten Zustand belassen. Die Fenster sind hingegen neu, wenn auch aus Holz den alten Fenstern nachempfunden. Das Innen-mauerwerk wurde aufwändig in Handarbeit freigelegt und gekälkt.

Die verschiedenen Themenwelten bei den Büroflächen sind hauptsächlich über die neu verglaste Ostfassade einsehbar. Ein Rundgang durch das Gebäude offenbart eindrücklich, wieviel Herzblut in jedem Detail der Innenausstattung steckt. Eine goldene Rolltreppe bringt Gäste und Mitarbeiter vom Empfang im Erdgeschoss direkt in die 60er Jahre Bar Centrale im ersten Obergeschoss. Die bietet an schweren Kaffeehaustischen und stilechten Sitzgelegenheiten einen öffentlich anmutenden, anregenden Arbeitsrahmen. Von hier gelangt man über die goldene Brücke im Freien in den benachbarten Pavillon mit der Turnhalle im ersten Geschoss. Darunter, im ehemaligen Pförtnerhaus befindet sich der große Besprechungsbereich, der mit der Neonleuchtreklame „lasst Blumen sprechen“ unter der Decke überrascht.
Im Hauptgebäude geht es im zweiten Obergeschoss weiter, wo die orangefarbene Disco zum Tänzchen einlädt. Darüber findet sich als Ruhepol der skandinavische Bereich, ein Café, das im Design an das SAS Hotel in Kopenhagen angelehnt ist – in einer Variation von Blautönen und Feng-Shui-konform.

Diese Begegnungsräume dienen der Kommunikation und brechen ganz mit den Konventionen klassischer Bürogebäude. Hier treffen sich Mitarbeiter aus den unterschiedlichen Units oder kommen mit Kunden zusammen.

Durch die open-space-Arbeitsbereiche ist es den Teams selbst überlassen, wo sie zusammenkommen. Ob Disco in knalligen Orangetönen oder skandinavisch-minimalistische Umgebung, jedem Mitarbeiter wird der richtige Raum geboten. Für den tiefen Blick hinein in jede Etage wurden Zwischenwände beseitigt. Neue Stahlträger, die vom Keller bis ins Dachgeschoss reichen, übernehmen jetzt die tragende Funktion. Auf den Arbeitsebenen schirmen industrietypische gläserne Sprossenwände die ruhigen Büroflächen von offenen, weitläufigen Bereichen ab.
Im südlichen Gebäudeteil befinden sich 18 moderne Wohnungen mit variierenden Wohnflächen von 50 bis 150 m². Großformatige Fenster, gusseiserne Stützen und stützenfreie Stahlbetonträger kennzeichnen die Wohnräume und bewahren den industriellen Charme der alten Fabrik. Die Stützen aus Gusseisen wurden aus brandschutztechnischen Gründen aufwändig aufgearbeitet. Eingestellte Boxen bilden losgelöst davon die Infrastruktur mit Bad, Küche, Gäste-WC und Schrankelement. So entstanden in Zusammenhang mit den großen Fenstern großzügige Loftwohnungen mit fließen-den Räumen. Durch die Ost-West Ausrichtung gibt es zudem viel Licht. Eine Etage wurde auf das Dach gesetzt, sodass weitere Wohnfläche generiert wurde, ohne die denkmalgeschützte Struktur zu verändern. Gemeinsam mit den umliegenden Wohnungsbauten, die in den vergangenen Jahren auf dem Areal geschaffen wurden, entstand ein begrünter Innenhof.

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