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Deutsche Botschaft

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位置
Kuala Lumpur, Malaysia
年份
2013

Leitideen – Wir schlagen eine signifikante Gebäudefigur vor, die sich zunächst aus dem Abgleich aus örtlichen Bauvorschriften und den Sicherheitsanforderungen des Nutzers generiert: Ein Erdgeschoss mit differenzierten Zugängen und Orientierung zu introvertiert gestalteten Hofflächen und zwei flexibel nutzbare Bürogeschosse. Das besondere Anliegen des Entwurfs gilt der Kommunikation zwischen Innen- und Außenraum trotz der hohen Sicherheitsanforderungen. Die Räume des EG finden Ihre Grenzen erst an den Grundstückseinfriedungen, thematisch der tropischen Fauna gewidmete Höfe wirken optisch in die Räume hinein, ohne das diese betreten werden müssen. Nutzer und Besucher werden die Atmosphäre des Erdgeschosses als kleines Paradies inmitten der Häuserschluchten Kuala Lumpurs empfinden. Die Obergeschosse hingegen generieren sich aus dem Streben nach idealen Arbeitsbedingungen trotz des tropischen Klimas und der voraussichtlich noch bevorstehenden extremen Bauentwicklung der Nachbarschaft im Osten und Westen. Die erforderliche Klimatisierung wird hierbei mit den vorhandenen natürlichen Ressourcen – Wärme und Solarenergie - betrieben. Das auf Dach und versiegelten Grundstücksflächen aufgefangene Regenwasser wird der Brauchwassernutzung und Gartenbewässerung zugeführt. Somit werden alle Grundstücks- und Dachflächen zur energetischen Betreibung des Gebäudes genutzt. Das Gebäude wird auch zum Botschafter des verantwortungsvollen Umgangs mit örtlichen Ressourcen. Nicht zuletzt bildet der Entwurf zwei traditionelle tropentypische Bautypologien ab: Gartenhof (Verschattung/Nutzung der Boden- und Verdunstungskühle) und aufgeständertes Gebäude (Nutzung der kühlenden Durchlüftung) und entwickelt diese weiter. Die gewählten Materialien sind sowohl aus Nachhaltigkeitsaspekten als auch als Referenz zu der Geschichte Malaysias gewählt: Die Wände des EG bestehen aus Stampfbeton, einer jahrhundertealten örtlichen Bautradition. Der aufgeständerte Bürobau bildet das moderne Malaysia ab. Die Stahlbetonkonstruktion erhält eine Fassade aus recycelten Aluminiumblechen. Malaysia ist einer der weltweit größten Aluminiumhersteller und -exporteure. Im Gegensatz zu der energieintensiven primären Aluminiumherstellung benötigt das Recycling nur 5% der Energie, da Aluminium einer der reinsten Baustoffe ist und eine aufwendige Stofftrennung nicht anfällt. Das architektonische Zusammenspiel aus EG und OG-Baukörper steht somit bildhaft für die Entwicklung Malaysias vom Agrarland zum hochentwickelten Industriestaat.

Wege und Räume – Konsequent getrennt erreichen die zwei Nutzergruppen ihre Hausbereiche: Die Besucher der Pass- und Visastelle gelangen direkt von der Schleuse in die Wartehalle mit den Schaltern. Der visuelle Kontakt zu den Gartenhöfen, der schon vor der Pforte die Gäste empfängt, überspielt die Sicherheitsaspekte und schafft eine entspannte einladende Atmosphäre. Mitarbeiter und Besucher werden überwiegend mit dem Auto ankommen. Dies wird architektonisch inszeniert und der Gebäudezugang über eine Vorfahrtsituation – der wiederum ein kleiner Gartenhof zugeordnet ist – angeboten. Zu dem kleinen Gartenhof ist auch der Wartebereich der Schleuse orientiert. Eine Wasserfläche mit Fontänen zwischen Schleuse und Pforte stimmt auf die besondere Atmosphäre des Erdgeschosses ein. Der dem Wasserbecken zugeordnete erste Hof ist bewusst als steinerner „Empfangshof“ wie ein Vorplatz thematisiert. Der hinter dem Zufahrtshof angeordnete zweite westliche Hof erhält ein Schattendach aus Rankpflanzen. Beide Höfe dienen funktional unprätentiös auch dem Abstellen der PKWs, ohne das diese Nutzung gestalterisch im Vordergrund steht. Die Bestandsbäume werden selbstverständlich in die Gestaltung und Proportionierung der Bereiche mit einbezogen. Das Foyer, welches nach Passieren der Gebäudeschleuse erreicht wird, öffnet den Blick in die gärtnerisch gestaltete Hoffolge im Osten. Bewusst gestaltete Aufenthaltsbereiche in den Höfen können – müssen aber nicht genutzt werden. Das visuelle Angebot übt in sich schon einen Reiz aus und fördert eine der Metropolenhektik entrückte Atmosphäre. Nur die einladend ausladende Treppe in die Bürogeschosse deutet die Grenze zwischen Innen und Außen an und „überführt“ Nutzer und Besucher bewusst langsam in die Büroatmosphäre der Obergeschosse. In natürlicher Bewegungsrichtung dieser Treppe werden auf den beiden Obergeschossen Besprechungsraum und Botschafterbereich erreicht, welche beide die klimatisch optimale Südausrichtung erhalten. Zudem bietet sich dem Botschafter aus dem 2.OG der Blick in das Grün des benachbarten Golfplatzes, während aus dem Besprechungsbereich der Blick auf die grünen „Polster“ des Gräsergartens und des Rankdaches fällt. Die Erschließungsbereiche der Bürogeschosse ermöglichen kommunikative Kontakte in angenehmer Atmosphäre. Die Büros sind basierend auf einem Standardbüroraster flexibel aufteilbar. Der nördliche Kopfbereich des Gebäudes lässt sich ideal für die notwendigen bürointernen Sicherheitsbereiche nutzen.

Material und Konstruktion – Das ganzheitliche Konzept von Grundrissgestaltung, Fassaden- und TGA-System beginnt bei der Auswahl vor Ort verfügbarer Materialien und Bautechniken. Ein „Import“ findet bzgl. des angewandten Ingenieurwissens zur Nutzung natürlicher Ressourcen statt. Gleichzeitig generiert das Erdgeschoss seine Atmosphäre aus den vor Ort nach traditionell überlieferter Technik hergestellten Stampfbetonwänden. So findet schon während der Bauphase ein baukultureller Austausch zur Minimierung des Primärenergiebedarfs statt. Die gewählte Fassade der Bürogeschosse sorgt zunächst aufgrund der Schottenreihung für eine ästhetische „Robustheit“ angesichts der zu erwartenden Bautätigkeiten in der Nachbarschaft. Zugleich wird das diffuse Licht über die sandfarben hell eloxierten Metalloberflächen der Schotten mehrfach reflektiert und – zusätzlich unterstützt durch die Tageslicht lenkenden Lamellen – maximal für die Ausleuchtung der Büroräume genutzt. Darüber hinaus verhindern die außen liegenden Lamellen den passiven Solareintrag in die Räume. Zum Schutz vor den hohen Außentemperaturen und der intensiven Monsunbewitterung erhält die Primärkonstruktion eine Dämmung mit hinterlüfteter Aluminiumpaneelhaut. Energieaufwände zur Kühlung und Baunutzungskosten zur Pflege der Außenhaut werden somit minimiert. Die Grundstücks- und Außenwände des Erdgeschosses werden wie schon beschrieben aus Stampfbeton hergestellt. Die sichtbar verbleibenden Stahlbetonteile werden durch Zuschläge aus örtlichem Sand und Kies in der Farbe den Stampfbetonflächen angepasst. Die transparenten thermischen Abschlüsse erfolgen durch thermisch getrennte Alu-Glas-Konstruktionen der geforderten Sicherheitsstufen. Die „fünfte Fassade“ der Dachaufsicht wird über flächig angeordnete transparenten Röhren zur solarthermischen Energiegewinnung bespielt und ästhetisch hochwertig gestaltet. Diese Technik nutzt nicht nur die direkte Sonnenstrahlung sondern auch die diffusen reflektierten Anteile des Sonnenlichts der eigenen Dachfläche und der zukünftigen Nachbargebäude.

Außenanlagen – Durch die Verschränkung des Baukörpers mit den schwebenden Überdachungen und der umlaufenden Mauer ergeben sich unterschiedliche Freiraumsituationen, die - in Anlehnung an die Nutzungen im Innenraum - mit verschiedenen entwurflichen Themen besetzt werden. Der Bereich westlich der Architektur wird weitgehend befestigt ausgebildet und ist für Stellplätze und PKW-Verkehr vorgesehen. Ein geschliffener Ortbeton als Bodenbelag greift die Farbigkeit und Materialität der Mauern auf und wird durch bodenbündige Metallbänder gegliedert. Der südliche Hof wird mit einem berankten Gerüst überstellt, welches eine schattenspendende „grüne Decke“ bildet. Östlich des Gebäudekörpers schließen fünf repräsentative Freiraumfenster an. Neben dem Eingangsbereich an der Schleuse bilden kleinkronige Kiefern und Natursteinfindlinge den Auftakt. Darauf folgen im Visagarten geschnittene immergrüne Heckenelemente und Magnolienbäume. Der Überdachung nahe dem Treppenhaus wird eine hölzerne Gartenterrasse zugeordnet. Als Fortsetzung des Foyers in den Außenraum dient ein Hain aus Zierkirschen, unter dem ein Patchworkteppich aus Naturstein, Moos und Bodendeckern ausgebreitet wird. Den Abschluss im Süden finden die Gartenräume in einem kleinen Hof, welcher eine vielfältige Gräserpflanzungen vorweist.

Aufgabe
Generalplanung des Kanzleigebäudes der Deutschen Botschaft Kuala Lumpur

Wettbewerb
1. Preis

Verfahren
Beschränkter Wettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren

Autraggeber
BBR, Berlin, Bonn

LP
gem. HOAI: 1 -9

BGF BRI NF
1.914 qm 6.764 cbm 1.001 qm

Projektkosten
ca. 6 Mio €

Planungszeit
2010 - 2013

Planungsbeteiligte
gernotschulz : architektur GmbH, Köln
Horz + Ladewig Ingenieurgesellschaft für Baukonstruktionen mbH Köln; Tragwerksplanung
Feimann Engineering, D- Erftstadt; Technische Gebäudeausrüstung
ISRW Klapdor GmbH, D - Düsseldorf; Institut für Schalltechnik, Raumakustik
club L 94, Köln, Landschaftsarchitekten

Team gs : a
Prof. Gernot Schulz, Raphaella Burhenne de Cayres, Ufuk Celik, Fabienne Fouquez, Marcus Wagner, Andre Zweering

Modellbau
Modellwerkstatt Dortmund

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